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Impuls zum 5. Fastensonntag

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Datum:
28. März 2020
Von:
Simon Miebach

Ich bin die Auferstehung und das Leben

Maria und Marta kennen wir aus Lk 10,38f. Dort ist Marta die aktive die Jesus bewirtet und sich bei ihm über ihre Schwester Maria beschwert, die einfach nur zu Füßen Jesu sitzt und ihm zuhört. Jesus antwortet ihr, dass Maria den guten Teil gewählt hat und ihr das nicht genommen werden soll.

 

Am 5. Fastensonntag lesen wir wieder von diesen beiden Schwester und ihrem Bruder Lazarus (Joh 11,1-45). Sie schicken nach Jesus und lassen ihm sagen das Lazarus krank ist. Als Jesus ankommt liegt Lazarus schon 4 Tage im Grab. Wieder ist Marta die aktivere der Schwestern, sie geht Jesus entgegen und spricht mit ihm. Sie kann ihm sagen: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ Dann geht sie und schickt ihre Schwester Maria zu Jesus. Wie ihre Schwester zuvor sagt sie zu Jesus: „Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Allerdings kann Maria nicht weiter auf Jesus hoffen, sie weint, für sie ist es zu Ende. Davon wird auch Jesus ergriffen, dass selbst Maria die Hoffnung aufgegeben hat, und so weint auch er.

Im Moment sind viele von uns wie Maria zur „Tatenlosigkeit“ gezwungen. Vieles steht still und wir werden nicht in dem Maße gebraucht wie sonst. Manche sind in der Gefahr in Angst und Hoffnungslosigkeit abzugleiten. Wir sind im Moment in der Gefahr, zu Einzelkämpfern zu werden. Der persönliche Kontakt, eine einfache Umarmung die fehlen. Ich habe sogar schon davon geträumt, jemandem zur Begrüßung zu umarmen… Nichts tun ist für mich persönlich richtig schwer. Ich suche mir auch in diesen Tagen immer etwas zu tun. Da sind so viele Dinge die liegen geblieben sind, die noch gemacht werden können. Irgendetwas das aufgeräumt, renoviert, neu gebaut werden kann, etwas das vorbereitet und verbessert werden will. Und im Garten kann man ja jetzt – wenn man das Glück hat einen zu haben – auch immer mehr tun. Steckt darin nicht auch schon die Perspektive das es nicht immer so bleibt, das es wieder besser wird?

Maria kann nur weinen, sie sieht keine Perspektive mehr. Jesus eröffnet ihr diese Zukunft. Er ruft am Grab: „Lazarus, komm heraus!“ Hier wird deutlich, er ist wirklich Gottes Sohn, er ist nicht nur ein begabter Redner oder ein guter Arzt, durch ihn wird Gott verherrlicht und uns deutlich. „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder der an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?“ (Joh 11,25) Vielleicht sollten wir diese Wochen nutzen um mehr als sonst einfach „zu Füßen Jesu zu sitzen“, sein Wort lesen, bei ihm verweilen und ihn um Hilfe bitten.

 

Letzten Samstag war ich für eine Stunde am ganz frühen Morgen in St. Franziskus in der Kirche (wir Seelsorger haben die Gebetswache 24-Stunden für den Herrn stellvertretend über die Nacht verteilt gebetet), und habe in der Apostelgeschichte gelesen. Apg 4,23ff „Gebet um Furchtlosigkeit“ und wenige Verse weiter heißt es in Apg 5,11 „Da kam große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die davon hörten.“

Darüber habe ich einige Zeit nachgedacht. Wir brauchen keine Furcht vor den Mächten dieser Welt zu haben, wenn wir zu Gott halten und zum Schöpfer der Welt stehen. Ich glaube dass wir auch wanken und zweifeln dürfen und vor allem immer wieder zu ihm umkehren dürfen.

Andererseits ist Gott aber nicht der, der nur auf „Schmusekurs“ geht, mit dem wir machen können was wir wollen. Da ist eine gute Portion „Gottesfurcht“ durchaus hilfreich.

Nun habe ich erfahren, dass ein erster guter Bekannter von mir auf der Intensivstation liegt. Es geht ihm wohl noch relativ gut aber mit Corona infiziert muss er sich im Skiurlaub haben. Einige meiner Freunde waren mit ihm unterwegs. So kommt mir die Situation nun doch schon sehr nah und da merke ich, wie auch ich Angst um meine Lieben bekommen kann. Bitte passen sie auf sich auf und bleiben sie so weit möglich auf Abstand! Und bitten wir den Herrn der Welt dass wir glauben können dass er die Auferstehung und das Leben ist.

Im Namen des Pastoralteams herzliche Grüße,

Ihr

Simon Miebach
Pastoralreferent